Gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit schmücken sie Wohnzimmer auf der ganzen Welt: die berühmten Elf-Punkte-Engel aus dem Erzgebirge. Das Holzhandwerk aus dem Erzgebirge ist ein schönes Beispiel für Handwerkskunst made in Sachsen – mehr Beispiele aus dem Bundesland bekommst du auf der Website von Sachsen Tourismus.
Was du im Erzgebirge nicht verpassen solltest
Wie die Elf-Punkte-Engel aus dem Erzgebirge entstanden sind und in welchem Ort sie noch heute von Hand hergestellt werden, erzählen wir dir weiter unten. Vorweg kommen hier erst einmal unsere Basic-Facts zum Erzgebirge:
- Lage & Größe: Das Erzgebirge ist ca. 150 Kilometer lang und 40 Kilometer breit; es verteilt sich etwa zur Hälfte auf Sachsen und Tschechien.
- Höchster Berg auf sächsischer Seite ist mit fast 1.215 Metern der Fichtelberg. Der Keilberg in Tschechien bringt es sogar auf knapp 1.244 Meter.
- Berühmt als: Outdoor-Eldorado. Das ganze Jahr über kommen Reisende aus aller Welt zum Wandern oder Mountainbiken und im Winter zum Skifahren. Gerade die vielen Outdoor-Erlebnisse machen das Erzgebirge zu einem der beliebtesten Reiseziele in Sachsen – die Landschaft hier wurde von der UNESCO zum Welterbe ernannt.
- Wandern & Mountainbiken: Eine besonders schöne Mehrtages-Wandertour ist der Qualitätswanderweg Kammweg Erzgebirge-Vogtland. Mountainbiker schätzen die vielen Strecken und Single-Trails durch die Landschaft und in Trailparks wie im Sportpark Rabenberg.
- Charmante Altstädte wie Annaberg-Buchholz, das mit dem Bergbau reich wurde, oder die Silberstadt Freiberg mitsamt ihrem eindrucksvollen Dom und der bekannten Silbermann Orgel lohnen bei jedem Wetter einen Besuch.
- Die jahrhundertealte Bergbau-Tradition der Region kannst du in Besucherbergwerken wie dem Marie Louise Stolln erleben: Hier wurde einst Eisenerz abgebaut; heute gibt’s Führungen unter die Erde. Talstraße 2a, 01816 Bad Gottleuba-Berggießhübel. marie-louise-stolln.de
- Traditionelles Holzhandwerk prägt – neben dem Bergbau – das Erzgebirge schon seit Jahrhunderten. Nussknacker und Räuchermännchen, Schwibbögen und Pyramiden werden hier bis heute traditionell von Hand geschnitzt.
- Mehr Tipps und Informationen zum Erzgebirge und seinen touristischen Highlights bekommst du auch hier: sachsen-tourismus.de/erzgebirge.
Zentren der Holzkunst: Grünhainichen und das “Spielzeugdorf” Seiffen
Der Kurort Seiffen mit gut 3.000 Einwohner*innen ist völlig zu Recht Standort von Deutschlands einziger Holzspielzeugmacher- und Drechslerschule: Immerhin hat sich der Ort als Zentrum der Holzkunst im Erzgebirge etabliert. Sehenswert sind hier neben der kleinen Bergkirche, gestaltet nach dem Vorbild der Frauenkirche in Dresden, vor allem diese 3 Highlights der Holzkunst:
- Seiffener Freilichtmuseum: Zu den historischen Werkstätten aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert im Freilichtmuseum gehören z.B. eine Spankorbmacherwerkstatt, eine Stellmacherei und die Drehstube im Wasserkraft Drehwerk – hier kannst du dir die einmalige Kunst des Reifendrehens anschauen. Hauptstraße 203, 09548 Seiffen. seiffen.de/museum/freilichtmuseum
- Spielzeugmuseum Seiffen: Auf drei Etagen bekommst du historische wie zeitgenössische Spielwaren zu sehen. Highlight des Hauses ist eine fünfstöckige Pyramide in der Mitte des Museums. Hauptstraße 73, 09548 Seiffen. spielzeugmuseum-seiffen.de
- Wendt & Kühn-Figurenwelt: Hier kannst du nicht nur einkaufen, sondern in der Kreativ-Galerie sogar selbst z.B. eine kleine Spanschachtel für persönliche Erinnerungsstücke oder eine Bühne für die eigenen Wendt & Kühn-Figuren gestalten. Hauptstraße 97, 09548 Seiffen. wendt-kuehn.de/erleben/wendt-kuehn-figurenwelt
Die Firma Wendt & Kühn wurde übrigens Anfang des 20. Jahrhunderts von zwei starken Frauen gegründet: Margarete, kurz: Grete, Wendt, die 1887 in Grünhainichen geboren wurde – ihr Vater war hier Direktor der Staatlichen Spielwaren- und Gewerbeschule. Als eine der ersten Frauen überhaupt konnte Grete Wendt an der Dresdner Akademie für Kunstgewerbe studieren. Und lernte in Dresden Margarete Kühn kennen, mit der sie 1915 die gemeinsame Firma Wendt & Kühn gründete.
Bis heute stellt die Firma am Stammsitz in Grünhainichen Holzfiguren nach dem zeitlosen Design vor; Klassiker sind die Engel mit elf weißen Punkten auf den grünen Flügeln oder die Blumenkinder. In Grünhainichen bekommst du besondere Einblicke in die Herstellung der legendären Holzfiguren:
- Wendt & Kühn-Welt: Am Stammsitz erfährst du mehr über die Geschichte des Unternehmens und siehst z.B. den großen Musterschrank, in dem die historischen Muster von Grete Wendt aufbewahrt werden. An interaktiven Stationen kannst du dich außerdem selbst als Holzhandwerker*in versuchen und es gibt verschiedene Führungen durch den Betrieb. Chemnitzer Straße 40, 09579 Grünhainichen. wendt-kuehn.de/erleben/wendt-kuehn-welt-in-gruenhainichen
Im plazy-Podcast places to go stellen wir dir noch weitere Klassiker aus sächsischer Herstellung vor wie die Herrnhuter Sterne und Porzellan aus Meißen. Wenn du wissen willst, warum ausgerechnet die Not der Bergleute im Erzgebirge zum Holzkunst-Handwerk führte, und was junge Menschen noch heute dazu bringt, diese Tradition zu erlernen, höre dir die Podcast-Episode über das Erzgebirge an. Wie immer in unter zehn Minuten stellen wir dir die Region vor und erzählen dir die spannendsten Geschichten aus dem Erzgebirge. Du findest die Episode überall, wo es Podcasts gibt, oder gleich hier: