plazy Côte d'Azur

place to go: die Matisse-Kapelle an der Côte d'Azur

place to go: die Matisse-Kapelle an der Côte d'Azur

"Diese Kapelle ist für mich die Erfüllung eines ganzen der Arbeit gewidmeten Lebens. In ihr kam eine ungeheure, aufrichtige und mühsame Anstrengung endlich zum Blühen": Das sagt Henri Matisse (1869 - 1954), nachdem er Ende der 1940er die Chapelle du Rosaire in dem kleinen Örtchen Vence, etwa 20 Kilometer von Nizza entfernt, entworfen hat. Am 25. Juni 1951, nach knapp zwei Jahren Bauzeit, wird sie von Nizzas Bischof geweiht – drei Jahre vor Matisse’ Tod. Was diese Kapelle so besonders macht?

Da ist einmal ihre einzigartige Entstehungsgeschichte:

  • Im Sommer 1943 zieht Henri Matisse von Nizza nach Vence – die Stadt, in der er zuvor 25 Jahre gelebt hat, wird von Luftangriffen bedroht. Hier ist er in Sicherheit.

  • Doch gesund ist Henri Matisse nicht: Der 73-Jährige ist geschwächt vom Krebs und hat bereits zwei Lungenembolien hinter sich. Er kann kaum noch stehen und muss nach einem Leistenbruch einen unbequemen Stützgürtel aus Metall tragen. Die meiste Zeit verbringt er im Bett. Hier empfängt er sogar seine Besucher*innen!

  • Unterstützung bekommt Matisse von der jungen Monique Bourgeois, die er als Krankenschwester einstellt. Die beiden freunden sich an, sie steht dem Maler sogar viermal Modell – mag die Ergebnisse aber nicht besonders: “Statt des realistischen Porträts, auf das ich so ungeduldig gewartet hatte, gab es nur Linien und Farbkleckse.”

  • Schließlich entscheidet sich Monique Bourgeois, Nonne zu werden; von nun an nennt sie sich Schwester Jacques-Marie. Als ihr Orden, die Dominikaner, eine Kapelle bauen will, bittet sie Matisse um einen Entwurf – und unterstützt ihn bei der Arbeit.

Das Ergebnis von Matisse’ Arbeit: ein echtes Gesamt-Kunstwerk. Diese Highlights in der Kapelle solltest du dir genauer anschauen:

  • Die beiden bunt verglasten Fenster: Der “Baum des Lebens” aus blauen Blättern und gelben Kaktusfrüchten – eine Erinnerung an Pflanzen, die selbst im Wüstenklima überleben – ist für Matisse ein Symbol für Widerstandskraft.

  • Der Altar mit den filigranen Kerzenleuchtern – seine Farbe erinnert an das Brot der Eucharistie.

  • Drei Keramiktafeln mit Zeichnungen von Matisse: Sie zeigen den heiligen Dominikus und Maria mit ihrem Kind sowie die 14 Stationen des Kreuzweges.

  • Der Beichtstuhl mit seinen fast marokkanisch anmutenden Schnitzereien.

Hier findest du die Chapelle du Rosaire: 466 Avenue Henri Matisse, Vence. chapellematisse.fr

Weitere Matisse-Orte in der Region, die wir empfehlen können:

  • Musée de Vence: In dem kleinen Museum im Stadtkern von Vence findest du weitere Werke von Matisse. Besonders interessant: Hier siehst du die Skizzen, die er für seine Arbeiten an der Kapelle angefertigt hat. 2 Place du Frêne, Vence. museedevence.fr

  • Musée Matisse in Nizza: Kurz vor seinem Tod, im Oktober 1953, schenkte Henri Matisse seiner Wahlheimat Nizza acht Werke. Mit der Zeit wurden weitere Gemälde, Zeichnungen und auch andere Kunstobjekte von Matisse angekauft. Heute sind sie in diesem Museum in einer hübschen roten Villa im Viertel Cimiez zu sehen. 164 Avenue des Arènes de Cimiez, Nizza. musee-matisse-nice.org

  • Hier in Cimiez ist übrigens auch der Friedhof, auf dem Matisse 1954 beigesetzt wurde: der Cimetière de Cimiez. Es ist gekennzeichnet durch eine riesige Steinplatte.

Wenn du mehr über Matisse und sein Meisterwerk, die Chapelle du Rosaire, wissen möchtest: Höre dir gerne unsere Podcast-Episode über diesen ‘place to go’ an der Côte d’Azur an. Darin erfährst du auch, was Pablo Picasso am liebsten aus der Kapelle gemacht hätte und worum Matisse seine Freundin Schwester Jacques-Marie noch gebeten hat:

Das könnte dich auch interessieren:

place to go: Kunst auf der Insel Porquerolles
place to go: Kunst auf der Insel Porquerolles
Kontakt
Cookies
Datenschutz
Impressum
About