places to go in Vancouver: die Kunst der First Nations

British Columbia
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places to go in Vancouver: die Kunst der First Nations

Die Holzskulptur "The Raven and the First Men" von Haida-Künstler Bill Reid im Museum of Anthropology auf dem UBC-Campus in Vancouver, British Columbia.

Die Totempfähle der First Nations an der Westküste von Kanada haben es in Kinderbücher und Abenteuerromane geschafft – und sind tatsächlich ein besonders eindrucksvolles Beispiel für das Handwerk und die Kunst der Haida, Musqueam, Kwakwaka’wakw, Tlingit, Salish, Sechelt oder Squamish. Und: Sie verraten viel über die einzelnen Familien oder Clans, die sie geschaffen haben. Von deren Ahnen und ihrer Herkunft erzählen die Totempfähle, von den Beziehungen zwischen Mensch und Natur. Ein besonders schöner Ort, um gleich mehrere dieser meterhohen Kunstwerke zu entdecken: das Museum of Anthropology (MOA) auf dem Campus der University of British Columbia (UBC).

Gegründet 1947, begann das Museum mit der Sammlung ethnographischer Arbeiten im Keller der Universitätsbibliothek. 1976 eröffnete das heutige Gebäude, entworfen vom kanadischen Architekten Arthur Erickson (1924-2009), der sich von der eindrucksvollen Landschaft hier, an der kanadischen Westküste, inspirieren ließ. Nach einer 18-monatigen Renovierung mit umfassenden Erdbeben-Schutzmaßnahmen und Neuinterpretationen der Ausstellung wurde das Museum 2024 wiedereröffnet. Heute präsentiert es nahezu 50.000 ethnologische Objekte aus aller Welt – darunter auch europäische Keramiksammlungen. Der Fokus aber liegt auf der Kunst und Kultur der First Nations dieser Region.

Was du im MOA nicht verpassen solltest:

  • Der Totempfahl Cuáxsi (siehe rechte Bildhälfte großes Foto) in der Großen Halle, um 1890 aus einer roten Zeder geschnitzt. Ursprünglich stand er vor dem Galuthudala-Gemeinschaftshaus im Kítit Village nahe Rivers Inlet im Great Bear Rainforest. Besonders eindrucksvoll ist der überdimensionierte Vogelschnabel, der wie ein Dach über den Eingang ragte.
  • Ebenfalls in der Großen Halle und sehr eindrucksvoll: der kunstvolle Eingang zum Klix’ken Gukwdzi, auf Deutsch: Seelöwen-Haus. 1906 wurde es trotz des damals hohen Assimilierungsdrucks durch den staatlichen Indian Act gebaut – als eines der letzten traditionellen Häuser an der gesamten Nordwestküste Nordamerikas.
  • The Raven and the First Men (kleines Foto) von Bill Reid – ein Monumentalwerk aus gelber Zeder, das die Schöpfungsgeschichte der Haida darstellt: Ein Rabe öffnet eine Muschel, aus der die ersten Menschen hervorgehen. Du findest diese Skulptur in der Bill Reid Rotunda.
  • Halte außerdem Ausschau nach dem traditionellen Potlatch-Geschirr der First Nations: Bei dieser Zeremonie werden durch großzügige Geschenke und durch ein Fest mit Musik und Tanz die Verbindungen zwischen Clans und Stämmen gefestigt. Potlatch-Feste wurden jahrzehntelang von der kanadischen Regierung verboten (1884–1951); heute beleben die First Nations auch diese Tradition wieder und feiern sie als zentralen Teil ihrer Kultur.

Adresse & Öffnungszeiten: 6393 NW Marine Drive, Vancouver, BC, Kanada. Du erreichst das Museum gut mit den öffentlichen Bussen zur Haltestelle “UBC Exchange”. Täglich 10 - 17 Uhr geöffnet, donnerstags bis 21 Uhr. moa.ubc.ca

Wenn du nach dem Museumsbesuch noch Zeit für einen Spaziergang hast: Der Pacific Spirit Regional Park umschließt den UBC-Campus. Mit rund 860 Hektar ist er mehr als doppelt so groß wie der beliebte Stanley Park in Downtown Vancouver. Wo du hier gut wandern oder radfahren kannst, siehst du auf dieser Karte.

Mehr Kunst von Bill Reid

Bill Reid (1920–1998), Sohn einer Haida-Mutter und eines deutsch-schottischen Vaters, hat in seiner Kunst traditionelle Mythologie und Handwerkstechniken der Haida mit zeitgenössischen künstlerischen Ausdrucksformen verbunden. Seine Werke – Skulpturen aus Holz und Bronze, Schmuckstücke und grafische Arbeiten – kannst du in der Bill Reid Gallery of Northwest Coast Art im Zentrum von Vancouver entdecken: 639 Hornby Street (zwischen Georgia und Dunsmuir Street), billreidgallery.ca. In den Sommermonaten (Mai–Oktober) täglich von 10 Uhr bis 17 Uhr geöffnet

Mehr Infos über indigene Erlebnisse in British Columbia findest du auf indigenousbc.com und auf SuperNaturalBC.com

Was im Museum of Anthropology die Highlights von Kuratorin Jennifer Kramer sind und noch mehr über die Kunst und Traditionen der First Nations erfährst du in der Podcast-Episode von places to go, dem Podcast von plazy – wie immer kurz und auf den Punkt in unter 10 Minuten. Du findest die Episode überall, wo es Podcasts gibt, oder gleich hier: